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Recherche Stipendium 1

Boris Kartheuser

dotiert mit 5.000 Euro 

Boris Kartheuser

"Der gläserne Fan", erschienen in: Die Zeit, 7. Februar 2008

Zitat aus dem Exposé:
„Dank massiver Lobbyarbeit und verstärktem wirtschaftlichen Druck ist der Siegeszug des RFID-Chips trotz massiver datenschutzrechtlicher Bedenken undtechnischer Probleme in Deutschland kaum mehr aufzuhalten. Als treibendeKraft gilt hierzulande die Metro Group Future Store Initiative, die gemeinsam mit Partnern wie SAP, IBM und Intel neue technologische Konzepte entwickelt. Sotestet die Metro Group in ihrem RFID Innovation Center bereits seit Juli 2004auch den Einsatz von Funkchips. Hierbei wurden zeitweilig bewusst die Möglichkeiten der gezielten Datenspionage ausgenutzt. So konnte der Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e. V. (FoeBuD) bereits im Februar 2004 nachweisen, dass Metro in seiner Payback Kundenkarteeinen RFID-Chip versteckt hatte und somit alle ausgelesenen Daten eindeutigverknüpfbar waren mit der Person, die Waren und Karte trägt. [...]RFID-Chips dringen in immer mehr Bereiche unseres Lebens ein. Das dabei verfolgte Ziel der Industrie ist das Schaffen einer Datensammlung, in der eine ständig wachsende Vielzahl von Bereichen des menschlichen Lebens protokolliertwird. Das Interesse gilt nicht länger nur noch dem Konsumbereich, auch das alltägliche Verhalten soll mit Funkchips in Geldscheinen und anderen Mitteln erfasst werden. Obwohl dieses Vorgehen oftmals nicht in Einklang zu bringen istmit den bestehenden Datenschutzgesetzen, sieht die Bundesregierung diesemVorgang zu und fördert ihn darüber hinaus aus Eigeninteresse. Die Rechte der Bürger auf Privatsphäre und Datenschutz werden massiv aufgeweicht. Bedenken werden zerstreut durch eine Allianz von Hardware-Herstellern, Anwendern aus der Industrie, einer breiten PR-Lobby und Politikern.“Boris Kartheuser will untersuchen, wie datenschutzrechtliche Bestimmungenumgangen werden und wer davon profitiert. Er will zeigen, wie Bedenken in derÖffentlichkeit durch gezielte Lobbyarbeit zerstreut werden und welche Folgeneine massive Verbreitung von RFID-Chips hätte."

 

    Recherche Stipendium 2

    dotiert mit 5.000 Euro 

    Thomas Schnedler

    "Stell mich an" (Selbstversuch im Bereich "Leiharbeit"),
    erschienen in: ZEIT-Campus03/2008, Mai/Juni 2008)

     

      Thomas Schnedler

      Recherche Stipendium 3

      Melanie Zerahn

      dotiert mit 5.000 Euro 

      Melanie Zerahn

       "Wir alle sind Praktikanten", erschienen in: die tageszeitung (taz), 31. Januar 2007

      Zitat aus dem Exposé:
      „Jährlich erwerben 200.000 junge Menschen einen Hochschulabschluss. Sie sind hoch qualifiziert, mobil, mehrsprachig, ideologisch unverdorben und steheninformationstechnisch auf dem neuesten Stand. Die Welt steht ihnen offen – sollte man meinen. Doch anstatt einer gut bezahlten Anstellung kommt oft der„zweite Bildungsweg“ – der Einstieg in den Beruf. Meist mühsam, selten gerad-linig und fast immer schlecht bezahlt, kämpfen sich die Meister der Anpassungdurch Übergangsjobs, Werk- und Honorarverträge, selbständige Tätigkeiten undPraktika. Für Unternehmen sind die jungen, unverbrauchten Arbeitskräfte ein Geldsegen: Sie „brennen“ nach Arbeit, wollen sich beweisen, ringen um Anerkennung. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als eine feste Stelle und angemessene Bezahlung. Dafür akzeptieren sie wenig Geld und lange Arbeitszeiten. Die Grenze zur Ausbeutung ist fließend, eine Meldepflicht gibt es nicht. Die Wirtschaft baut längst auf diese Kräfte, der Einsatz ist einkalkuliert.Mit der Begründung Praxis, ja, Aufwandsentschädigung, nein, zahlt beispiels-weise das ZDF an keinen seiner Praktikanten einen Cent, unerheblich, ob Hochschulabschluss oder nicht. Die Universitätsabsolventen lernen dazu und arbei-ten voll mit. Ein lukratives Geschäft von dem scheinbar alle profitieren – auf denersten Blick. Doch wie sind die Auswirkungen tatsächlich? [...]“Dieser Frage möchte die Journalistin Melanie Zerahn auf den Grund gehen. Wie sehen die tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen aus? Dabei soll auch die Situation im europäischen Ausland untersucht werden. In Frankreich heißen die Geburtenjahrgänge der späten 70er und 80er Jahre„Géneration precaire“ – Generation heikel. In Spanien gibt es eine ähnlichgeführte Diskussion. Nur in Deutschland verläuft die Debatte eher zahm. An dieser Stelle möchte Melanie Zerahn mit ihrer Recherche ansetzen.

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