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Otto Brenner Preis – 1. Preis

dotiert mit 10.000 Euro

Artikelserie über den „Gagfah-Skandal“ (Hamburger Abendblatt / 19.04. – 17.07.2011)

Aus der Würdigung der Jury:

Es muss in einer reichen Gesellschaft des 21.Jahrhunderts das Grundrecht auf anständiges, bezahlbares Wohnen geben. Das ist der Kammerton der Artikelserie über den Wohnungskonzern Gagfah im Hamburger Abendblatt. Die Autoren Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel sezieren den Niedergang ganzer Wohnviertel - aus ökonomischer, kommunalpolitischer und menschlicher Perspektive. Sie analysieren wie ein amerikanischer Hedgefonds aus ehemals staatlichem Immobilienbesitz größtmögliche Profite herausschlägt - auf Kosten der Bewohner. Mit knapp 160 000 Wohnungen im ganzen Bundesgebiet ist die Gagfah zum Symbol falsch gelaufener Privatisierung geworden und so weist diese Lokalberichterstattung weit über die Grenzen Hamburgs hinaus. Die Autoren erklären sehr anschaulich, wie eingeschüchterte Mieter mit Schimmel und maroden Fassaden leben müssen - ohne Aussicht auf Verbesserung. Sie zeigen den komplexen Weg der Millionengewinne, die aus der Misere vor Ort geschöpft werden. Sie kritisieren die Hilflosigkeit der Politiker. Sie recherchieren den Insiderhandel der Konzernmanager. Und: sie geben Hinweise, wie sich Mieter gegen den Raubbau wehren können. Kopf und Herz des Lesers werden angesprochen. Die Artikelserie ist ein Vorbild für engagierten Journalismus, der aufklären und bewegen will.

Prämierte Artikelserie über den „Gagfah-Skandal“ [PDF – 37,5MB]

Lars-Marten Nagel

Volker ter Haseborg

Lars-Marten Nagel
geboren 1980 in Magdeburg 

Werdegang

  • seit 2011 freier Reporter/Rechercheur beim Hamburger Abendblatt und Trainer für Datenjournalismus
  • 2008-2010 Redakteur bei der dpa
  • 2005-2006 Fulbright-Stipendiat in Missouri und Washington D.C.
  • 2004-2005 Volontariat bei der Magdeburger Volksstimme
  • 2000-2007 Studium

Veröffentlichung

  • Bedingt Ermittlungsbereit - Investigativer Journalismus in Deutschland und in den USA. Reihe: Recherche-Journalismus und kritische Medienpolitik, Bd. 6, 2007

 

Volker ter Haseborg
geboren 1979 in Hamburg

Werdegang

  • seit 2010 Reporter beim Hamburger Abendblatt
  • 2008-2009 Reporter im Ressort "Thema des Tages", Münchner Abendzeitung
  • 2006-2008 Politik- und Wirtschaftsredakteur bei der Münchner Abendzeitung
  • 2001-2005 Ausbildung zum Redakteur an der Deutschen Journalistenschule
  • 2000-2006 Studium 

Auszeichnungen

  • 2011 Auszeichnung für eine herausragende Leistung beim Axel-Springer-Preis
  • 2010 Deutscher Reporterpreis

Mitschnitt der Preisverleihung

Laudatio von Sonia Seymour Mikich – Preisübergabe an Volker ter Haseborg und Lars-Marten Nagel